Praktischer Idealismus
Beschreibung
Richard Nicolaus Graf von Coudenhove-Kalergi, 193 S., kart., Format DIN A 5
Unveränderte Neuausgabe der 1925 im Pan Europa-Verlag, Wien/Leipzig, erschienenen ersten Auflage.
Antiquarisch nicht mehr erhältlich!
Der deutsch-japanische Schriftsteller Richard Nicolaus Graf von Coudenhove-Kalergi (geb. am 16. November 1894 in Tokio; gest. am 27. Juli 1972 in Schruns/Vorarlberg, Österreich) war Gründer der sogenannten Paneuropa-Bewegung.
Sein Vater, Heinrich Graf Coudenhove-Kalergi, einst erzogen im Jesuitenkolleg Kalksburg bei Wien, war diplomatischer Vertreter Österreich-Ungarns in Tokio und hatte die Japanerin Mitsuko Aoyama geheiratet. Die Familie Coudenhove-Kalergi entstammt angeblich altem flämischem und griechischem Adel.
Coudenhove-Kalergi wuchs in Österreich-Ungarn auf, wohnte in Frankreich und besaß die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft. Als er ein Jahr alt war, übersiedelten seine Eltern nach Ronsperg in Böhmen. Sein Vater legte größten Wert auf eine christlich-katholische Erziehung. 1906, als Coudenhove-Kalergi elf Jahre alt war, starb sein Vater.
Coudenhove-Kalergi besuchte das Augustiner-Gymnasium in Brixen und das Theresianum in Wien, studierte an der Wiener Universität Philosophie und moderne Geschichte und promovierte 1917 zum Dr. phil. - Im Ersten Weltkrieg diente er nicht.
1922 wurde Coudenhove-Kalergi Mitglied der Wiener Freimaurerloge „Humanitas“.1
Er begründete mit seiner Schrift „Pan-Europa“ die paneuropäische Bewegung, deren Ziel ein europäischer Bundesstaat unter Ausschluß Englands und Rußlands, aber unter Einschluß der afrikanischen Kolonien war.
Seit 1924 war Coudenhove-Kalergi Herausgeber und Redakteur der Zeitschrift „Paneuropa“. Sie brachte im April 1924 das „Paneuropäische Manifest“. In dieses Jahr fiel ein Schlüsselereignis – die Anschubfinanzierung der Bewegung. Coudenhove-Kalergi schildert sie als unwahrscheinlich glücklichen Zufall:
„Anfang 1924 erhielten wir einen Anruf von Louis Rothschild: einer seiner Freunde, Max Warburg aus Hamburg, habe meine Schrift gelesen und wolle sich mit uns treffen. Zu meinem Erstaunen bot mir Warburg spontan 60.000 Goldmark an, gedacht für einen Zeitraum von drei Jahren, um die Bewegung anzukurbeln.“2
Weiten Kreisen wurde seine „Paneuropa-Union“ durch den ersten Kongreß im Herbst 1926 in Wien bekannt. Damals erlebte Coudenhove-Kalergi einige Widerstände aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Freimaurerei und bat deshalb 1926 um Entlassung aus dem Bund.
Er schrieb 1925 in seinem Buch „Praktischer Idealismus“:
„Der Mensch der fernen Zukunft wird Mischling sein. Die heutigen Rassen und Kasten werden der zunehmenden Überwindung von Raum, Zeit und Vorurteil zum Opfer fallen. Die eurasisch-negroide Zukunftsrasse, äußerlich der altägyptischen ähnlich, wird die Vielfalt der Völker durch eine Vielfalt der Persönlichkeiten ersetzen. Denn nach den Vererbungsgesetzen wächst mit der Verschiedenheit der Vorfahren die Verschiedenheit, mit der Einförmigkeit der Vorfahren die Einförmigkeit der Nachkommen.