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Türkenjahr 1683

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Beschreibung

Dr. Reinhold Lorenz, 272 S., geb. Leinen, ersch. 1933

Auszug aus dem Vorwort:

Mitten im Kriege erschien nach längeren Hemmungen durch die Zensurbehörden ein merkwürdiges Buch: "Germanentum, Slawentum, Orientvölker und die Balkanereignisse. Kulturpolitische Erwägungen von Austriacus Observator." Es berüht sich in dem eindringlichen Hinweis auf die Bedeutung der "südslawischen Frage" für die Neuordnung Mitteleuropas und in der umfassenden wissenschaftlichen Untermauerung seiner politischen Erwägungen mit einem etwas später, ebenfalls pseudomym erseienen Werke von L. von Südland.

Seine besondere Note aber erhält das ersterwähnte Buch durch seine außerordentlich kühne, unter einem völkerkundlichen Gesichtspunkte unternommene Geschichtsdeutung: Der Sinn des Großen Krieges sei die Beseitigung der seit rund anderthalb Jahrtausenden aufgetretenen Barriere zwischen den Hochkulturen des europäischen Westens und des asiatischen Ostens. Danach erst würde sich die Vereinheitlichung der Menschheit im schöpferischen Sinne ermöglichen, wozu die in der Neuzeit bisher vor sich gegangene oberflächliche Berührung der Kulturen nicht fähig sei. (....) Das Auftreten des arabischen und später des turkotatarischen Islams hätte nun als eine Verbindung des hemmungslosen Eroberungsdranges von Nomaden -und Hirtenvölkern mit einer fatalistischen unt korrumperenden Form der Religiosität den zwischen der westlichen und östlichen Welt bestandenen Austausch von Kulturgüter verschüttet. (.....) Die Versuche der christlichen Südländer von Marco Polo bis Christoph Columbus mit Umgehung der islamischen Absperrung nach Indien, nach Ostasien zu gelangen, hätten bereits die wirtschaftlichen Grundlagen der islamischen Herrschaft erschüttert, da sie in jeder Hinsicht von jener Trennung der Alten Welt lebte. Doch noch einmal raffte der Islam alle Kräfte zu einem entscheidenden Unternehmen auf, und bei seinem Gelingen hätte das Ende der Kulturmenschheit gedämmert - es war der Türkenzug gegen Wien im Jahre 1683! Weil aber die begeisterte Abwehr dieses Frevels den Deutschen und ihren östlichen Nachbarn so herrlich gelang, so dürfen wir hier gleichsam die äußerste Moräne einer kulturellen Eiszeit verfolgen, die von diesem Tage an sich trotz mancher von Europa selbst verschuldeter Unterbrechungen zurückgebildet hat.